Als im Dezember 2022 ein Defekt an der Ölheizung im Schulhaus der Heilpädagogischen Schule (HPS) auftrat, musste es schnell gehen. Eine Reparatur war nicht möglich. Die Stadt Willisau entschied sich trotz des Zeitdrucks beim Ersatz für eine erneuerbare Heizung. Unterstützt wurde das Vorhaben mit Fördergeld des Energie Zukunft Schweiz Förderprogramms «Klimaprämie».
Mit erneuerbarer Wärmeproduktion hatte die Energiestadt Willisau bereits Erfahrung: Der Wärmeverbund Schlossfeld versorgt bereits seit vielen Jahren diverse Schul- und Verwaltungsgebäude mit umweltschonender Wärme. Den Wärmeverbund mit einer Holzschnitzelfeuerung betreibt die Korporation Willisau zusammen mit der Einwohnergemeinde. Ein weiterer Wärmeverbund ist bereits geplant.
Das Schulhaus, in dem im Dezember 2022 die Ölheizung ausstieg, liegt an einem Standort, wo ein Anschluss an den Wärmeverbund nicht möglich ist. Die Stadt Willisau prüfte im Rahmen einer Impulsberatung verschiedene Ersatzvarianten. Mit 63 Kilowatt war für den Schulstandort eine ziemlich hohe Heizleistung erforderlich. «Als Energiestadt mit klaren Zielen war für uns klar, dass wir ein erneuerbares System anstreben», sagt Stadträtin Sabine Büchli-Rudolf dazu. «Wir waren uns auch in dieser Notfall-Situation unserer Vorbild-Funktion bewusst.» Aufgrund des Grundwasserschutzgebietes, das eine Bohrung für eine Sole- oder Erdwärme-Wärmepumpe verunmöglicht, fiel die Wahl auf einen Pelletskessel. Dass die Pellets bei einer Firma im Nachbardorf bestellt werden können, machte den Entscheid umso erfreulicher. Neben dem kurzen Anfahrtsweg verspricht die Verwendung des lokalen Brennstoffes auch mehr Kostenstabilität als der weltweite, zuletzt verrückt spielende Energiemarkt.
Eine Pellets-Feuerung ersetzt die defekte Öl-Heizung.
Oft kann beim Ersatz einer Öl- durch eine Pellets-Heizung der ehemalige Öltank-Raum zur Lagerung der Pellets genutzt werden. In der HPS in Willisau war dies nicht möglich: Der Raum befand sich zu weit weg vom Brenner und eignete sich nicht, um die Pellets einzublasen. «Diese Herausforderung meisterten wir mit der Umnutzung eines anderen, dem Heizungsraum benachbarten Kellerraums. Dafür war aus statischen Gründen die Verstärkung einer Wand nötig, und die Brandschutz-Anforderungen mussten natürlich ebenfalls erfüllt werden», erzählt Markus Geissbühler, der bei der Stadtverwaltung in Willisau für das Projekt verantwortlich war. Im neuen Lagerraum können rund 18 Tonnen Pellets eingelagert werden. Diese Menge reicht fast für eine ganze Heizsaison aus, mehr als zwei Fahrten pro Jahr sind also nicht erforderlich. Die nötigen Heizungsspeicher und weiteren Apparate konnten perfekt in die bestehenden Räumlichkeiten eingebaut werden.
Vom Defekt im Dezember 2022 bis zur Inbetriebnahme der neuen Pellets-Heizung in der HPS Schützenrain im Herbst 2023 verging kein Dreivierteljahr – obwohl bei der Umsetzung Rücksicht auf den Schulbetrieb genommen werden musste. Der Einbau erfolgte in den Sommerferien. Ein rasches und effektives Projekt: Bis ins Jahr 2030 werden durch den Heizungsersatz über 120’000 Tonnen CO₂ weniger ausgestossen. Der Förderbeitrag des Programms «Klimaprämie» war für Willisau eine relevante Erleichterung zur Tätigung der kurzfristig nötigen Investition.
Die Gemeinde heizt jetzt bereits rund drei Viertel seiner Liegenschaften erneuerbar. Mit dem weiteren, geplanten Wärmeverbund und dem Anschluss weiterer Gebäude an den bestehenden wird dieser Wert noch einmal signifikant steigen.
Die CO₂-Einsparungen freuen uns ebenso wie die Tatsache, dass wir für das Projekt fast 19’000 Franken Klimaprämie erhalten haben.
Markus Geissbühler, Stadtverwaltung Willisau
Die Klimaprämie ermöglicht die schweizweit höchsten Förderbeträge für grosse erneuerbare Heizungen.